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28. Juni 2025 um 08:15 Uhr

Exzellenz hat in Sachsen ein Zuhause

In Sachsen werden die Baumaterialien der Zukunft erforscht. Der Freistaat unterstützt das mit gezielter Förderung

„Das Bauwesen ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland“, sagt Manfred Curbach, Professor für Massivbau an der TU Dresden. In Sachsen werden in diesem Bereich rund acht Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung erzielt. „Das herkömmliche Bauen erzeugt allerdings einen hohen CO2-Austoß, dauert lange und ist teuer. Nur mit einer intensiven Anstrengung kann das geändert werden“, weiß der Bauingenieur. Er fordert: „Im Bauwesen braucht es dringend mehr Forschung“.

Gemeinsam mit Kollegen will Manfred Curbach daher mit neuen Konzepten das nachhaltige Bauen fördern. Dazu arbeitet der Bauforscher seit November 2021 mit anderen Spitzenforschern an einem Konzept für eine neu Art des Forschungszentrums. Im „LAB – Living Art of Building“ sollen in der Lausitz die Bauverfahren und Materialien der Zukunft erforscht werden. „Derzeit befinden wir uns in der Gründungsphase“, sagt Manfred Curbach, der auch Sprecher der LAB-Initiative ist.

Bereits 2022 war die LAB-Idee Teil des Wettbewerbs um ein Großforschungszentrum in der Lausitz. Der Zuschlag ging damals an das Deutsche Zentrum für Astrophysik. Manfred Curbach und sein Team geben die Vision aber nicht auf. Der Forscher ist sich sicher: „Die Notwendigkeit für eine solches Zentrum ist deutlich sichtbar“. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Industrie könnten durch das LAB einmal bis zu 40.000 Arbeitsplätze entstehen

Sachsen ist Vorreiter bei neuen Baustoffen
Für das LAB ist Sachsen ein optimaler Standort. Denn der Freistaat ist Vorreiter in der Bauforschung. Klimafreundliche Innovationen, wie Carbonbeton, wurden hier erfunden. Mit dem CUBE steht in Dresden zudem das weltweit erste Gebäude, das komplett aus dem neuen Material gebaut wurde. Durch die besondere Zusammensetzung können mit dem neuen Baustoff bis zu 80 Prozent der Ressourcen und CO2-Emmission eingespart werden.

„Dieses architektonisch eindrucksvolle Gebäude steht exemplarisch für die visionären Ideen der Bauforschung in Sachsen und für die hier vorhandene Innovationskraft bei der Umsetzung“, sagt der CDU-Infrastrukturpolitiker  Ingo Flemming, selbst auch Diplom-Bauingenieur.

„Gerade im Baubereich steckt nach wie vor enormes Potenzial für den Klima- und Ressourcenschutz, welches weiter ausgeschöpft werden kann und muss. Für mich ist unbestritten: Der Bausektor als Wirtschaftszweig kann einen enorm wichtigen Beitrag zur Lösung der gesellschaftlichen Probleme in dieser Zeit leisten.“

Führend bei Carbonbeton und dem 3D-Druck von Beton ist Viktor Mechtcherine. Er ist Professor an der TU Dresden und Direktor des Instituts für Baustoffe. „Als globale Gesellschaft erleben wir große Veränderungen, wie den Klimawandel oder knappe Ressourcen. Meine Forschung trägt dazu bei, dies zu thematisieren“, erklärt er seine Arbeit.

Bauforschung in Sachsen ist exzellent
Und darin ist Viktor Mechtcherine und sein Team exzellent. Gerade erst im Mai 2025 wurde das Wissenschaftscluster „CARE – Climate-neutral and Resource-efficient Construction“ von einer renommierten Expertengremium als sogenanntes Exzellenzcluster ausgewählt. Deutschlandweit sind es 70. Mit solchen Förderungen unterstützt der Bund und die Länder seit 2016 die Spitzenforschung in Deutschland. Ab Januar 2026 werden Viktor Mechtcherine und Kollegen der TU Dresden und der RWTH Aachen weitere klimafreundliche Baustoffe, Konstruktionsprinzipien und Fertigungstechnologien erforschen.

Mit dieser Entscheidung ist CARE jetzt eins von insgesamt sechs dieser Exzellenzcluster in Sachsen, vier davon an der TU Dresden und die beiden anderen an der Universität Leipzig. Die geförderten Projekte decken dabei ein breites Spektrum an zukunftsrelevanten Themen ab, darunter u.a. die Physik des Lebens, Elektronik und Internet oder auch die komplexe Erforschung und Verbesserung der Stoffwechselgesundheit. Insgesamt sind jährlich rund 539 Millionen Euro Fördermittel in dem Programm vorgesehen. 75 Prozent der Gelder werden vom Bund und 25 Prozent vom jeweiligen Bundesland des Exzellenzcluster getragen. Bis zu 200 Mio. Euro der Bundesmittel können durch die Exzellenzinitiative in den kommenden Jahren in den Freistaat fließen.

„Sachsen ist einer der führenden Forschungs- und Wissenschaftsstandorte Deutschlands“, sagt der CDU-Wissenschaftspolitiker  Oliver Fritzsche.

„Die gezielte Förderung durch den Freistaat über die vergangenen Jahrzehnte zahlt sich aus – wie die erfolgreiche Auswahl der Exzellenzcluster erneut bestätigt. Diese zusätzlichen Mittel werden jetzt nicht nur die wissenschaftliche Landschaft, sondern auch die regionale Wirtschaft und Entwicklung im Freistaat erheblich stärken“, betont der CDU-Wissenschaftspolitiker.

(Bildnachweis: (Crispin-Iven Mokry I Ulrich van Stipriaan I LAB/Nemati Armin I TU Dresden/Stefan Gröschel I Alexander Fuhrmann)