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08. September 2025 um 10:05 Uhr

Naturschutz trifft auf Wirtschaftszweig

In den sächsischen Teichwirtschaften wird auf Artenschutz und eine nachhaltige Fischproduktion geachtet. Das ist gut für die Umwelt, wirkt sich aber auf den Ertrag der Betriebe aus. Der Freistaat stellt daher Fördermittel zur Verfügung, um die ökologische Fischzucht zu unterstützen.

Sachsens Teichwirtschaften gehören zu den größten ihrer Art in Deutschland. Nur in Bayern gibt es mehr Fläche für die Fischzucht. „Und in Nordsachsen haben wir eine Einzeldarstellung“, sagt Georg Stähler. Er ist der Chef der Teichwirtschaft Wermsdorf. Seit über 500 Jahren wird hier Fisch gezüchtet. Die Wermsdorfer Teiche sind damit ein Denkmal in einer jahrhundertalten Kulturlandschaft. Zudem bieten sie Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen.

Um das zu erhalten, sind Georg Stähler der Artenschutz und eine nachhaltige Fischproduktion wichtig. „Durch die Produktionsbeschränkungen der naturnahen und artgerechten Erzeugung sinken natürlich die Erträge“, sagt der Fischwirtschaftsmeister. Anfang der 90er Jahre produzierte die Teichwirtschaft Wermsdorf 2000kg Fisch pro Hektar. Heute sind es rund 400kg.

Der geringere Fischertrag wirkt sich auf den Gewinn des Unternehmens aus. „Als Ersatz können wir daher Fördermittel beantragen“, sagt Georg Stähler. Insgesamt 4,4 Mio. Euro stellt Sachsen von 2024 bis 2027 für die naturschutzgerechte Bewirtschaftung der traditionellen Teichwirtschaften bereit. Dieses Jahr wurden damit rund 8.082 Hektar von 88 Teichwirtschaften und Naturschutzverbände gefördert.

Regionale Produkte mit Qualität
In die artgerechte Aufzucht plant Georg Stähler und sein Team die Wünsche der Kunden ein. In der Teichwirtschaft Wermsdorf werden vor allem Karpfen gezüchtet. Aber auch Räucherfisch und Fischsuppen stellt der Betrieb her. Verkauft wird im Fischimbiss am Großen Teich in Torgau, in Deuben bei Wurzen an der B6 und auf Wochenmärkten in der Region.

„Die regionale Vermarktung läuft gut, könnte aber besser sein“, weiß Georg Stähler. Seine Erfahrung zeigt: Bei den Konsumenten sind immer noch Seefische beliebt. „Das hat viel mit den Verbrauchsgewohnheiten zu tun. Gerade die jüngeren Kunden wünschen ein weit verarbeitet Produkt, was es dann aber wieder teurer macht“, sagt Georg Stähler.

Ein ganzer Karpfen kostet bei ihm 7 Euro. Ein Karpfenfilet rund 20 Euro. „Entgrätet sind wir dann bei Lachspreisen“, sagt Georg Stähler. Die Preise lohnen sich aber. Schließlich steht die Teichwirtschaft Wermsdorf für regionale Qualität, natürlich gesunde Produktion und den Erhalt der naturnahen Teichwirtschaft.

„Regionale Qualität ist heute ein wichtiges Aushängeschild für Produkte aller Art – und darauf können wir in Sachsen besonders stolz sein. Unsere Teichwirtschaften leisten dabei einen erheblichen Beitrag. Damit sie nachhaltig wirtschaften und Arten- sowie Naturschutz in ihre Arbeit integrieren können, unterstützt der Freistaat sie mit Fördermitteln. So schaffen wir die Grundlage, hochwertige Produkte erfolgreich in der regionalen Vermarktung zu positionieren.“ – Ina Klemm, Sprecherin für Regionalvermarktung