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28. Mai 2025 um 16:35 Uhr

Wenn Mama und Papa zu wenig Halt geben

Maria Quiring arbeitet als Schulsozialarbeiterin an einer Oberschule in Heidenau. Jeden Tag hilft sie Kindern auf ihrem Weg ins Leben.

(Hinweis: Wir haben diesen Beitrag am 01. Juli 2025 aufgrund des Haushaltsbeschlusses des Sächsischen Landtages vom 26. Juni 2025 aktualisiert.)  

„Mein Ziel ist, dass alle Schülerinnen und Schüler jeden Tag gerne und zuversichtlich an ihren Lern- und Lebensort Schule kommen“, sagt Maria Quiring. „Dafür braucht es Vertrauen in sich selbst sowie eine gute soziale Gemeinschaft“. Seit mehr als fünf Jahren arbeitet sie als Schulsozialarbeiterin an der Goethe-Oberschule in Heidenau. Gewöhnlich ist sie von 8 bis 16 Uhr an ihrer Schule – und in der Zeit ganz für die gut 500 Schüler der Oberschule da.

Von Wertschätzung bis Mobbing

Bei ihr suchen die Schüler Hilfe bei Mobbingerfahrungen, Streit mit Gleichaltrigen, familiärem oder schulischem Dauerstress, Gefühlen von Überforderung. Lehrkräfte fragen nach Unterstützung bei Kompetenzschulungen ihrer Klassen, Eltern wenden sich mit Erziehungsfragen und eigenen Hilflosigkeiten an Frau Quiring. Die Arbeitsgrundlage ist hier wertschätzende Ergebnisorientiertheit. „Die Ratsuchenden haben Vertrauen zu mir und wissen, dass sich mich direkt ansprechen können“, sagt sie.

Landesprogramm seit 2017

„Schule hat sich verändert. Deswegen steht außer Frage, das Schulsozialarbeit zwingend notwendig ist“, sagt Tom Unger, Sozialpolitiker der CDU-Fraktion. „Schulsozialarbeiterinnen wie Maria Quiring leisten einen enorm wichtigen Beitrag dafür, dass Kinder und Jugendliche gleiche Chancen für einen guten Start ins Leben haben. Deswegen soll das Landesprogramm Schulsozialarbeit fortgeführt und weiterentwickelt werden“, so Unger.

Sozialarbeit an 632 Standorten in Sachsen

Das Landesprogramm Schulsozialarbeit gibt es seit 2017, aktuell fördert das Land Sozialarbeit an 632 Schulstandorten. Inzwischen steht die Schulsozialarbeit an Ober- und Förderschulen sogar verpflichtend im Schulgesetz. Im kommenden Doppelhaushalt 2025/2026 sind dafür jährlich weiterhin 37 Mio. Euro vorgesehen. Verantwortlich für die Umsetzung sind die Landkreise und kreisfreien Städte, die die Mittel des Freistaats erhalten und dafür zu sorgen haben, dass es Schulsozialarbeit an Ober- und Förderschulen gibt. Für Grundschulen und Gymnasien entscheiden das die Kommunen selbst. Die konkrete Umsetzung erfolgt dann über freie Träger wie die AMS Jugend und Bildung GmbH in Heidenau, bei der Maria Quiring beschäftigt ist.

Update 01. Juli 2025, 10:45 Uhr: Mit Beschluss des Sächsischen Landtages vom 26. Juni 2025 wird diese Förderung im neuen Doppelhaushalt mit jährlich 37,5 Mio. Euro fortgesetzt.

Die familiäre Situation ist entscheidend

Die Situationen, denen Quiring im Schulalltag begegnet, haben es manchmal ganz schön in sich – manche erzählt sie mit stockender Stimme, berichtet von Jugendamts- und Kripo-Einsätzen und noch laufenden Gerichtsverfahren. Schnell aber ist sie wieder gefasst, fokussiert auf ihr Ziel, den Kindern zu helfen: „Wenn die familiäre Situation nicht so ist, dass Mama und Papa Halt und Orientierung geben können, kommen auch die Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr weiter. Die Kinder sind dann völlig auf sich gestellt und schnell überfordert. Allein deswegen ist die Schulsozialarbeit so wichtig“, betont Quiring.

Seit dem Start mehr als verdoppelt

Schulsozialarbeit ist in den vergangenen Jahren ein fester Bestandteil der Jugendhilfelandschaft in Sachsen geworden, auch dank des Einsatzes der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages. Seit dem Start 2017 haben sich sowohl die Haushaltsmittel des Landes als auch die tätigen Fachkräfte der Schulsozialarbeit mehr als verdoppelt. Sozialpolitiker Tom Unger sagt: „Die weitere Stärkung der Schulsozialarbeit ist uns als CDU-Fraktion ein wichtiges Anliegen, denn es ist eine Investition in die Zukunft unserer Kinder!“

 

(Bildnachweis: Thomas Schlorke I Alexander Fuhrmann)