Hintergründe
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16. Juni 2025 um 08:50 Uhr

Ja zum Studium mit Gehalt

Mit Fug und Recht gilt Sachsen seit jeher als Land der Tüftler und Erfinder. Es ist die Verbindung aus praktischen Erfahrungen und wissenschaftlichem Know-how, die Sachsen großgemacht haben. Um diese Stärke weiter auszubauen, wurde die Duale Hochschule Sachsen (DHSN) im Januar 2025 – gleichberechtigt neben Universitäten und Fachhochschulen – etabliert.

Das spiegelt zugleich den wachsenden Trend wider: Über 4.600 Studentinnen und Studenten sind bereits an den sieben Standorten Bautzen, Breitenbrunn, Dresden, Glauchau, Leipzig, Riesa und Plauen in den Bereichen Technik, Wirtschaft sowie Sozial- und Gesundheitswesen eingeschrieben.

Ein Versprechen wird Realität: Die Weiterentwicklung zur Dualen Hochschule

Die CDU-Fraktion hat sich bereits vor Jahren für die Weiterentwicklung der Berufsakademie Sachsen zur Dualen Hochschule eingesetzt.

"Wir haben frühzeitig erkannt, dass das duale Studium eine große Zukunft hat. Schon jetzt sind Praxispartner in ganz Sachsen mit dabei, wenn das Studium direkt vor der Haustür stattfindet. Ein großer Gewinn besonders für den ländlichen Raum – denn fünf der sieben Standorte sind hier angesiedelt", so der Erste stellvertretende Fraktionsvorsitzende und CDU-Politiker aus dem Vogtland, Sören Voigt.

Anfang 2024 wurden dafür im Sächsischen Landtag die Weichen gestellt und notwendige Personalstellen im Landeshaushalt geschaffen. Seit Januar 2025 ergänzt nun die Duale Hochschule Sachsen die sächsische Bildungslandschaft. Dieser Umwandlungsprozess, der die Attraktivität für Wirtschaft und Studierende weiter steigern soll, wird voraussichtlich bis Ende 2026 abgeschlossen sein.

Gleichwertige Abschlüsse und finanzielle Vorteile

Ein wesentlicher Vorteil der DHSN ist die offizielle Anerkennung der Abschlüsse, die nun eindeutiger akademischen Graden gleichgestellt sind. Dies löst frühere Probleme bei der Anerkennung der Berufsakademie-Abschlüsse im In- und Ausland. Für die Studierenden gibt es zudem keine Studiengebühren; im Gegenteil, die Praxispartner zahlen weiterhin ein Gehalt.

Duales Studium: Eine Win-Win-Situation für Studierende und Wirtschaft

Die Duale Hochschule stärkt den Stellenwert des dualen Studiums und kommt auch dem Gemeinwesen zugute. Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, betont: "Dass Menschen ohne Abitur in Sachsen jetzt erstmalig studieren können, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichwertigkeit von dualer und akademischer Ausbildung." Er fügt hinzu: "Das Handwerk hat die Hoffnung, dass dies hilft, schneller Fachkräfte für die Unternehmen zu gewinnen und auch den einen oder anderen ermutigt, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen."

Die Abbruchquoten im dualen Studium sind niedrig, und die Bindung der Absolventen an Sachsen ist hoch: 70 Prozent der dual Studierenden bleiben nach ihrem Abschluss im Freistaat. Die Standorte abseits der Großstädte tragen zudem zur Attraktivität des ländlichen Raums bei.

Forschung und Wissenstransfer: Innovation an der DHSN

An den neuen Hochschulen wird auch intensiv geforscht. Projekte wie IMPULS 3.0, das eine Trainings-App für Patienten mit Sprachstörungen entwickelt, und die Erforschung KI-basierter Anwendungsszenarien für Industrie und Verwaltung zeigen das innovative Potenzial.

Erfolgsmodell Plauen: 25 Jahre duale Expertise

Einer der sieben Standorte der DHSN ist Plauen, die einzige eigenständige Hochschuleinrichtung im Vogtlandkreis. Hier sind rund 370 Studierende in Bachelor-Studiengängen aus Sozial- und Gesundheitswesen, Technik und Wirtschaft eingeschrieben. Das Modell des dreijährigen Studiums mit abwechselnden Theorie- und Praxisphasen hat sich seit 25 Jahren bewährt. Studierende können ihr Wissen direkt anwenden und wertvolle Praxiserfahrungen sammeln, während Unternehmen frühzeitig qualifizierte Fachkräfte an sich binden.

Die Duale Hochschule Plauen bietet vielfältige Studienangebote, darunter technische, wirtschaftliche und nichtärztliche medizinische Studiengänge sowie Handel, Internationales Management und Industrial Engineering. Unabhängige Bewertungsportale wie www.studycheck.de bestätigen die hohe Qualität: Plauen belegt hier den 3. Platz in der Kategorie Akademien.

"Mit der vom Landtag beschlossenen Weiterentwicklung der Berufsakademie Sachsen zur Dualen Hochschule Sachsen können wir diesen erfolgreichen Weg, hochschulische Bildung und kooperative Forschung gerade auch außerhalb von Ballungszentren anzubieten, seit diesem Jahr unter noch einmal deutlich verbesserten Rahmenbedingungen fortsetzen", erklärt Direktor Prof. Dr. Lutz Neumann.

Er hofft, mit dem jetzigen Hochschulstatus noch mehr dringend benötigte Fachkräfte zu qualifizieren und die Lücke zwischen Nachfrage und Studieninteressenten zu schließen. Zudem eröffnen sich neue Möglichkeiten für den Wissenstransfer, etwa durch duale Master-Studiengänge und den Ausbau von Fort- und Weiterbildungsangeboten.

Neuer Campus Plauen: Investition in die Zukunft

Im September 2024 wurde zudem der neue Campus der jetzt Dualen Hochschule Plauen feierlich eingeweiht. Er verbindet historische und moderne Elemente, bietet Platz für bis zu 400 Studierende und schafft einen attraktiven öffentlichen Raum. Das ehemalige Amtsgericht wurde zu einem modernen Lehrgebäude umgebaut und durch ein Multifunktionsgebäude mit Bibliothek und Audimax ergänzt. Auf über 15.000 Quadratmetern entstand ein Campus, der nicht nur Bildungsstätte, sondern auch ein neues Wahrzeichen der Stadt Plauen ist. Insgesamt hat das Land hier rund 32 Millionen Euro investiert.

(Bildnachweis: Mario Schmitt I Alexander Fuhrmann I HWK Dresden/André Wirsig I DHSN Plauen I SMF/M. Meisse)