Die Auswirkungen sieht man am kürzlich abgewendeten Insolvenzverfahren der Muldentalklinik in Landkreis Leipzig, an der Situation im Erzgebirgsklinikum mit seinen Häusern in Annaberg-Buchholz, Stollberg, Zschopau und Olbernhau oder der angekündigten Schließung des Krankenhauses in Schkeuditz. Laut Angaben der Krankenhaus-Gesellschaft Sachsen (KGS) schreiben im Freistaat etwa drei Viertel der 76 Kliniken rote Zahlen.
Krankenkassen und Länder finanzieren
Die Finanzierung der Krankenhäuser in Deutschland ruht auf zwei Säulen: Von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen kommen fest ausgehandelte Beträge für die Behandlungen, die sogenannten Fallpauschalen (DRGs). Damit soll der laufende Betrieb finanziert werden.
Für die Investitionskosten sind die Bundesländer zuständig, die jedoch nur etwa die Hälfte des finanziellen Bedarfs bereitstellen. Daher sind viele Krankenhaus-Betreiber darauf angewiesen, einen Großteil ihres Investitionsbedarfs selbst zu erwirtschaften oder auf notwendige Maßnahmen zu verzichten.
In Sachsen wird das Investitionsvolumen gemäß dem Krankenhausplan verteilt. Der sächsische Doppelhaushalt 2025/2026 sieht für die Einzelförderung der Krankenhäuser 128 Mio. Euro vor, das sind 64 Mio. Euro pro Jahr. Für die pauschale Förderung gibt es noch einmal 150 Mio. Euro für beide Haushaltsjahre dazu.
„Ich denke, wir müssen dankbar sein, dass Sachsens Geld für die Krankenhäuser trotz der schwierigen Haushaltslage wenigstens auf dem Niveau des vorherigen Doppelhaushalts geblieben ist“, sagt Hilbrenner. Trotzdem sei das Geld eindeutig zu wenig. „Das wird die Krankenhauslandschaft in Sachsen nicht retten“, sagt er.
Sachsen will alle Krankenhäuser erhalten
Druck auf die Krankenhäuser macht auch die veränderte Gesetzeslage durch den Bund: Das Ende 2024 in Kraft getretene Krankenhausverbesserungsgesetz soll das gesamte System eigentlich langfristig entlasten. Aber besonders die kleinen Krankenhäuser leiden aktuell unter den neuen Vorgaben. In der Branche wird vermutet, dass der Bund damit das Ziel einer kalten Strukturbereinigung vorantreibe. Sprich: Man setzt darauf, dass sich die Landschaft von selbst „gesundschrumpft“. Denn nach Expertenmeinung gibt es in Deutschland zu viele Kliniken.