Hintergründe
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17. Juni 2025 um 19:00 Uhr

Was der Strafvollzug in Sachsen kostet – und wie Gefangene mitarbeiten

Der Strafvollzug im Freistaat umfasst aktuell 2.961 Gefangene – damit sind die sächsischen Gefängnisse zu 78,5 Prozent belegt. Besonders stark ausgelastet sind die Justizvollzugsanstalten (JVA) in Waldheim, Dresden und Bautzen. Doch Strafvollzug bedeutet nicht nur Unterbringung, sondern auch Verantwortung – und Arbeit.

TOP 10: Auslastung der Justizvollzugsanstalten in Sachsen

 JVABelegte PlätzeAuslastung
1.      Dresden675           85,9 %  
2.  Leipzig (mit Krankenhaus)      38272,6 %
3.Waldheim37190,9 %
4.Bautzen32682,7 %
5.Zeithain31379,4 %
6.Chemnitz22867,9 %
7.Torgau22781,1 %
8.Regis-Breitingen18258,1 %
9.Görlitz17081,3 %
10.Zwickau8770,2 %

(Stand: Juni 2025)

Was kostet ein Gefängnisplatz in Sachsen?

Im Doppelhaushalt 2025 / 2026 sind allein für den Justizvollzug pro Jahr über 45 Mio. Euro, also insgesamt über 90 Mio. Euro eingeplant. Dazu kommen noch die Personalkosten für die Justizvollzugsbeamten. Geld, das für Sicherheit, Resozialisierung und einen funktionierenden Rechtsstaat gut investiert ist.

„Wir setzen im Strafvollzug nicht nur auf Wegsperren, sondern auf Mitwirkung. Sachsens Gefängnisse zeigen, wie Ordnung, Resozialisierung und Produktivität zusammengehen können.“

Martin Modschiedler, CDU-Rechtspolitiker

Justizvollzug: Schutz, Strafe, Abschreckung & Resozialisierung
Das kostet Geld – zu Recht. Denn Sicherheit, Recht und Resozialisierung sind staatliche Kernaufgaben. Gefangenenarbeit ist dabei keine Zwangsarbeit, sondern wird freiwillig angenommen: Sie gibt Struktur, stärkt Eigenverantwortung und schafft Perspektiven. Zugleich fließen Einnahmen zurück – ein Gewinn für Gefangene und Gesellschaft. Die Justizvollzugsanstalten in Sachsen sind also längst zu Produktionsstätten geworden. Häftlinge arbeiten dort nicht nur für den Eigenbedarf der Anstalten, sondern auch für Behörden und freie Märkte. In der JVA Dresden betreibt man eine Großbäckerei – inklusive Weihnachtsstollen. In Waldheim werden Zellentüren gebaut – für andere Gefängnisse in Sachsen.

Vom Backofen bis zur Zellentür: Gefangenenarbeit in der Praxis

In Bautzen betreiben die Inhaftierten eine Möbeltischlerei: Dort entsteht robuste Büroausstattung für Behörden im Freistaat. In Torgau wird dagegen genäht – Gefangenenkleidung und Textilien für die Hafträume entstehen in der dortigen Anstaltsnäherei. Und in Zwickau werden kunstvolle Räuchermännchen und Nussknacker aus Holz gedrechselt. Diese Arbeit ist mehr als nur Beschäftigungstherapie – sie vermittelt Struktur, Pflichtgefühl und trägt zur Refinanzierung des Strafvollzugs bei. Viele der Produkte gibt es im Online-Shop des „Gitterladens“ zu kaufen.

Fazit:

Sachsens Gefängnisse kosten – aber sie leisten auch. Mit durchdachten Eigenbetrieben, solider Arbeitsstruktur und einer Auslastung von fast 80 Prozent zeigt der Freistaat, wie Ordnung und Effizienz im Strafvollzug zusammenspielen können. Nicht zuletzt durch den Gitterladen kommt dabei auch etwas zurück.