Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der TU Bergakademie Freiberg, erklärt die Hintergründe der Hochschulzuschussvereinbarung, ordnet die aktuelle Haushaltslage ein und blickt auf die Rolle der Hochschulen als Innovationstreiber im Freistaat. Ein Interview.
In Sachsen gibt es die Hochschulzuschussvereinbarung – was ist das?
Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht: Der Freistaat und die Hochschulen haben die Zuschussvereinbarung erstmals 2014 unterzeichnet. Sie sichert die Grundfinanzierung der Hochschulen in Sachsen ab. Das ist keine überaus üppige Finanzierung. Aber sie gibt den Hochschulen langfristige Planungssicherheit für die nächsten Jahre.
Sachsen hat deutlich mehr Patente als andere Bundesländer im Westen …
Barbknecht: Wir haben insgesamt eine sehr starke Forschungslandschaft. Das sind nicht nur die Hochschulen, sondern auch die außeruniversitären Einrichtungen. Sachsen hat sich von jeher darauf verständigt, dass wir hauptsächlich MINT-Ausbildung betreiben, also technische und mathematisch-naturwissenschaftliche Bereiche. Das beginnt schon in den Schulen. Da kommt dann eben im Forschungsbereich sehr viel raus.
Kümmert sich die Politik genug um die Wissenschaft?
Barbknecht: Das soll jetzt nicht anbiedernd klingen, aber wir haben wirklich einen Ministerpräsidenten, der weiß, welchen hohen Wert die Bildung hat. Und wir haben eigentlich den Querschnitt der demokratischen Parteien, die das sehr ähnlich sehen und sich in den vergangenen Jahrzehnten intensiv um die Ressource Wissenschaft gekümmert haben.
Wie blicken Sie, wenn Sie auf die Hochschullandschaft blicken, in die Zukunft?
Barbknecht: Manchmal wird mit Blick auf Sachsen sehr auf die Probleme fokussiert. Ich sage: Wir haben hier einen Standort, in dem Kultur, Kunst, Wissenschaft eine große, sehr große Rolle spielen. Und das macht das Land wirklich sehr attraktiv.
Sie übergeben im Juli 2025 ihr Amt an ihre Nachfolgerin. Wie blicken Sie denn persönlich in Zukunft? Was sind jetzt Ihre nächsten Pläne?
Barbknecht: Na ja, ich werde also nicht nur Urlaub machen, sondern in einen gepflegten Unruhestand gehen. Ich habe andere Aufgaben übernommen, werde zum Beispiel weiter Vorlesungen halten. Das wird hoffentlich dazu führen, dass ich mich nicht langweile. Aber ich werde natürlich auch sehen, dass es jetzt etwas ruhiger wird bei mir.
Vielen Dank für das Interview!
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Das Fundament der Hochschulfinanzierung in Sachsen bildet somit die aktuell bis 2032 bestehende Zuschussvereinbarung zwischen dem Freistaat und den 15 staatlichen Hochschulen.
"Damit erhalten die sächsischen Hochschulen langfristige finanzielle Planungssicherheit – die nun auch im neuen Doppelhaushalt für das laufende und kommende Jahr mit jeweils rd. 760 Mio. Euro beschlossen wurde", sagt der CDU-Abgeordnete und Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow.
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