Unsere Positionen
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17. Juni 2025 um 18:15 Uhr

Klamme Kommunen im MDR

Freibäder schließen, Stadtfeste fallen aus, Kita-Gebühren steigen: Die Kommunen in Sachsen und ganz Deutschland stehen massiv unter finanziellem Druck. In der MDR-Sendung „Fakt ist!“ diskutierte am 30. April unser Innenpolitiker Ronny Wähner mit der Finanzwissenschaftlerin Prof. Isabelle Jänchen und die Bürgermeisterin von Niesky, Kathrin Uhlemann.

Kommunen unter Druck – trotz Rekordsteuereinnahmen

Professorin Isabelle Jänchen ordnete zu Beginn die Lage als dramatisch ein: „Trotz hoher Steuereinnahmen!“ Der Grund: Das Geld komme bei den Kommunen nicht im vollen Umfang an. Stattdessen lasten immer mehr Aufgaben auf ihnen, oft ohne ausreichende Gegenfinanzierung. Besonders kritisch: Sozialausgaben wie das Bürgergeld, Kinder- und Jugendhilfe oder Pflegehilfe steigen stetig und drohen, kommunale Haushalte zu erdrücken.

Die studierte Biochemikerin Kathrin Uhlemann wurde 2021 zur Bürgermeisterin in Niesky gewählt. Sie sagt: „Wir konnten noch keinen Haushalt aufstellen. Die Rücklagen reichen maximal zwei Jahre – dann ist Schluss.“ Nach dem Wegfall eines Großbetriebs wie dem Waggonbau fehlen der Stadt nicht nur Gewerbesteuern, sondern auch Einkommensteueranteile und Arbeitsplätze.

Ronny Wähner: "Mehr Ehrlichkeit, mehr Prioritäten!"

Der CDU-Innenpolitiker Ronny Wähner kennt die Lage vor Ort. Er ist selbst ehrenamtlicher Bürgermeister von Königswalde und Kreisrat im Erzgebirgskreis. Und er sitzt im Finanzausschuss des Landtages. Wähner fordert mehr politische Aufrichtigkeit: „Wir müssen sagen, was geht – und was nicht mehr geht.“

Sachsen verfüge mit über 50 Milliarden Euro zwar über einen Rekordhaushalt, doch die Ausgaben seien in den letzten Jahren noch schneller gestiegen als die Einnahmen. „Wir erleben gerade die Rückkehr zur Realität“, so Wähner. „Jetzt geht es darum, das Wichtige vom Wünschbaren zu trennen.“

"Pauschalen statt Fördermitteldschungel"

Einigkeit herrschte bei allen drei Gästen darüber, dass Kommunen mehr Gestaltungsspielraum brauchen. Pauschale Zuweisungen statt kleinteiliger Förderprogramme könnten helfen, Planbarkeit zu verbessern und Bürokratie zu verringern. Bürgermeisterin Uhlemann brachte es auf den Punkt: „Fördermittel helfen nur, wenn ich sie mir leisten kann. Aber ohne Eigenmittel bringen sie mir gar nichts.“

Fazit der Sendung: Struktur statt Spontanlösung

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Die Haushaltslage der Kommunen ist keine temporäre Schieflage, sondern ein strukturelles Problem. Kommunen brauchen nicht nur mehr Geld – sie brauchen auch mehr Entscheidungsfreiheit. Oder wie Ronny Wähner sagte: „Wer bestellt, muss auch bezahlen. Und wer Verantwortung will, muss auch ehrlich über Verzicht reden.“

„Wir müssen sagen, was geht – und was nicht mehr geht. Das ist Ehrlichkeit, die den Bürgern zusteht.“

Ronny Wähner, CDU-Innenpolitiker